Löffel aus Holz schnitzen | Schöpfkelle | Schnitzen Idee | Für Anfänger

Hin und wieder wage ich mich an auch für mich neue Sachen. So auch geschehen bei diesem Projekt. Ich wollte für mich selber schauen, ob ich es schaffe einen Löffel oder eine Schöpfkelle selber von Hand zu schnitzen. Nach dem Studium von mehreren YouTube-Videos und Blogartikeln, habe ich mich dann an das Schnitzprojekt herangewagt und möchte dir meine Herangehensweise in diesem Blogartikel mitteilen.

Welches Holz eignet sich zum Löffel schnitzen?

Optimale Hölzer zum Schnitzen sind kurzfasrige Hölzer. Für Dinge, die mit Lebensmittel in Kontakt kommen, sind zudem giftige Hölzer tabu. So fallen die kurzfasrigen Hölzer, Robinie oder Eibe schon mal weg. Genauso, wie alle anderen einheimischen Nadelhölzer, da diese zu den langfasrigen Hölzern zählen. Weiter ist das Holz einfacher zu schnitzen, wenn es weich ist. Eiche oder Buche sind zum Beispiel harte Hölzer, gehen aber auch zu schnitzen.

Der rot markierte Teil wird der Löffel

Optimal zum Holzlöffel schnitzen sind aber Linde, Ahorn, Erle oder Weide. Auch Obsthölzer sind gut geeignet, jedoch reißen diese gerne beim Trocknen. Stichwort Trocknen, es ist einfacher, wenn du das Holz im frischen Zustand fast bis zum Endprodukt bearbeitest und es dann immer wieder trocknen lässt. Aber das erkläre ich in den Arbeitsschritten noch genauer.

1. Den Löffel Rohling aus dem Stamm schnitzen

Am besten nimmst du für einen Löffel eine Astgabel, wie im ersten Bild. Diese halbierst sowohl am dünnen Ast, als auch am dicken Ast. Also der rot markierte Teil im ersten Bild wird später der Löffel. Wenn du so den Ast spaltest, hast du erstens gleich die Biegung des Löffels und zweitens ist die meiste Spannung aus dem Holz, da die Herzen (die Mitte des Astes) aufgeteilt ist. Dadurch hast du dafür gesorgt, dass das Holz wenig reißen wird beim Trocknen.

Aber selbst, wenn du die Herzen der Äste nicht mittig getrennt hast, wie ich, lassen sich dennoch schöne Löffel schnitzen. Jedoch ist beim Trocknen mehr Sorgfalt notwendig. Dafür ist das Farbenspiel im Löffel selber später wieder beeindruckender. Zum Spalten eignet sich entweder ein Spaltmesser oder du nimmst wie ich ein altes Zugmesser und schlägst es mit dem Hammer gezielt durch den Stamm und sägst es anschließend mit der Japansäge zurecht. Im Video oben siehst du den Arbeitsschritt genauer im Detail.

2. Die Außenkontur des Löffels mit dem Ziehmesser formen

Du kannst jetzt mit einem Stift schon mal die grobe Form der Schöpfkelle oder des Holzlöffels aufzeichnen. Und dann fängst du an, mit Beil und Ziehmesser die Kontur auszuarbeiten. Diese beiden Werkzeuge, sowie eine Japansäge, sind dafür da, um möglichst viel Holz auf einmal zu entfernen. Gutes Werkzeug zum Schnitzen kaufe ich immer bei Dictum.

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3. Die Kuhle im Löffel schnitzen

Die Mulde der Schöpfkelle lässt sich am besten mit Hohleisen, Geissfuss und Schälmesser formen. Auch bei diesem Arbeitsschritt ist wichtig, dass du so viel Material wie möglich wegnimmst.

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4. Den Stiel des Löffels schnitzen

Wenn du mit der Säge und dem Ziehmesser den Großteil des Holzes entfernt hast, kannst du mit einem Schnitzmesser die Konturen verfeinern. Das geht sowohl beim Stiel, als auch bei der Außenseite der Kelle sehr gut.

5. Den Löffel trocknen lassen

Immer wenn du die Arbeit für eine längere Zeit unterbrechen musst oder wenn die Grundform des Löffels erreicht ist, musst du einige Vorkehrungen treffen, dass das frische Holz beim Trocknen nicht reißt. Dazu kannst du entweder den Rohling in die nassen Späne legen und so den Trocknungsprozess verlangsamen oder du wendest meine Methode an und stabilisierst das Holz mit Sekundenkleber.
Ich streiche gerade dort, wo ein Ast war, das Herz des Astes verläuft oder schon nach kurzer Zeit kleine Haarrisse entstehen, gut Sekundenkleber auf. Dadurch wird das Holz stabilisiert und kann rissfrei trocknen.
Zwar ist dies jetzt nicht unbedingt die gute alte Handwerksschule unserer Vorfahren, aber da Sekundenkleber sogar medizinisch eingesetzt wurde und er später sowieso wieder entfernt wird, habe ich bei dieser Methode keine Bedenken. Besorge dir zum Sekundenkleber gleich noch einen Aktivator, der den Kleber in wenigen Augenblicken aushärten lässt.

6. Die Form des Löffels weiter schnitzen

Lasse jetzt den Löffel so lange trocknen, bis der ganze Pflanzensaft aus dem Holz ist. Das kannst du am besten mit einer Waage überprüfen. Denn wenn der Holzlöffel kein Gewicht mehr verliert, dann weißt du, dass er absolut trocken ist.
Dann kannst du beginnen, die Form mit Schäl- und Schnitzmesser zu verfeinern.
Um die Kelle in einer gleichmäßigen Holzstärke zu schnitzen, stehen dir zwei Prüfverfahren zur Verfügung. Du kannst auf die Kelle klopfen und umso höher der Ton ist, umso dünner ist das Holz.
Oder du hältst den Holzlöffel gegen das Licht, dort wo das Licht durchscheint, ist das Holz schon recht dünn.

7. Den Holzlöffel schleifen

Handwerker, die das Schnitzen perfekt beherrschen, werden diesen Arbeitsschritt nicht mehr benötigen, da sie schon mit Schnitzmessern eine ansehnliche Oberfläche gestalten können. Für alle anderen Schnitzanfänger, wie ich auch bin, gibt es zum Glück Schleifpapier und Schleifschwämme. Damit kannst du nicht nur die Schnitzspuren entfernen, sondern auch den Löffel endgültig in Form bringen.
Vergesse aber nicht den Holzlöffel vor dem letzten Schliff nochmals zu wässern. Dadurch stellt sich die Faser nochmals auf und kann dann mit dem Endschliff entfernt werden.

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8. Den Holzlöffel ölen

Ob du den Holzlöffel ölst oder ihn naturbelassen möchtest, ist ebenfalls Geschmackssache. Durch ein Öl wird die Maserung des Holzes besser hervorgeholt. Dafür kann es aber vorkommen, dass das Öl noch eine Zeitlang Geschmack ans Essen abgibt. Aber auch das wird sich geben. Daher öle ich eigentlich meine Bretter und Löffel immer. Wenn du mehr über das Thema Ölen und Lebensmittel wissen möchtest, kann ich dir meinen Ratgeber Holz mit Speiseölen behandeln empfehlen.

Letzte Aktualisierung am 2024-12-03 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API