Holzwurm ohne Gift und Chemie mit Hausmitteln bekämpfen

Holzwurm mit Hausmittel bekämpfen kann bei Kleinmöbel und Dekostücken durchaus klappen. Ich stelle dir verschiedene Methoden vor, wie du einen Holzwurm ohne Chemie und Gift beseitigen kannst. Zudem gebe ich dir Tipps, wie es erst gar nicht zu einem Schädlingsbefall im Holz kommt.

Im Zweifelsfall immer einen Fachmann zur Schädlingsbekämpfung beauftragen

Da unserem DIY-Blog hauptsächlich Bastler und Heimwerker lesen, soll sich dieser Ratgeber hauptsächlich an diese Gruppe richten. Die folgenden Bekämpfungsmethoden sind eher für Deko-Objekte aus Holz bis hin zu kleineren Möbeln gedacht.

Wenn du in einem Dachstuhl, Fußboden oder anderen tragenden Holzteilen einen Befall hast, solltest du dir fachlichen Beistand holen. Hier werden die vorgestellten Hausmittel nicht mehr weiterhelfen.

Was ist der Holzwurm biologisch gesehen überhaupt?

Wir gehen jetzt nicht exakt biologisch auf die verschiedenen Holzschädlinge ein. Wen es aber weiter interessiert, kann sich diesen interessanten Wikipedia-Artikel durchlesen. Nichtsdestotrotz versuchen wir hier eine kurze Zusammenfassung zu erstellen.

Drei Käferarten sind bei uns bekannt unter dem Synonym Holzwurm

Unter den holzverarbeitenden Gewerken spricht man oft lediglich vom Holzwurm. Dahinter verbergen sich aber die Larven der Bockkäferarten, Nagekäferarten und des Splintholzkäfers.

Die Bockkäfer lieben eher das nasse und tote Holz

Die Bockkäferarten, wie der Hausbock befallen in der Regel frisch geschlagenes Holz oder Totholz mit Rinde. In diesen Holzstücken legt der Käfer seine Eier ab und die Larven sorgen für die typischen Schäden. Deshalb tritt dieser „Holzwurm“ öfters im Brennholz oder im Holzlager von Drechslern auf.

Wichtig zu wissen ist aber, dass der ausgewachsene Käfer keine weiteren Schäden verursacht. Des Weiteren, wird diese Käferart auch nicht auf das trockene Möbelholz im Haus übergehen, wenn man sich mal die Larven mit dem Brennholz in die Wohnung holt.

Ausgewachsener Hausbock

Die Nagekäfer bevorzugen trockenes Holz

Anders sieht es bei den Nagekäfern, wie den gemeinen Nagekäfer, aus. Diese Holzschädlinge bevorzugen eher trockernes Holz. Daher können diese Insekten auch Möbel, Dachstühle oder Fußböden befallen. Das Holz muss aber feuchter als 10 % sein, was in einem Keller oder Dachboden vorkommen kann.

So gesehen, ist Handeln angesagt, wenn einmal verbautes Holz befallen ist, da der Befall sich im Haus im schlimmsten Fall ausbreiten kann.

Der gemeine Nagekäfer

Der Splintholzkäfer ist in unseren Breitengraden seltener

Der Splintholzkäfer befällt eher tropische Hölzer, aber auch einheimische Laubhölzer. Auch er bevorzugt trockenes Holz. Deshalb ist bei dieser Art ebenfalls wichtig, unbedingt schnell zu handeln.

Es gibt noch weitere Schädlinge die Holz zerstören können

Neben den Käferarten kann das Holz noch von Ameisen, Holzwespen, Buckelkäfer befallen werden. Auch diese Insekten können Hölzer zerstören.

Für eine erfolgreiche Bekämpfung mit unseren Hausmitteln spielt es jedoch keine große Rolle, um welche Insektenart es sich handelt, da sie bei allen funktionieren können.

Auch Ameisen können Holz befallen

Foto: Richard Bartz, Munich Makro Freak
Lizenz: Camponotus sideview 2CC BY-SA 2.5

Wie erkenne ich einen Holzwurmbefall?

Am schnellsten wird man in der Wohnung einen Holzwurmbefall an den Sägemehlhäufchen (Bohrmehl) unter dem Holzstück erkennen. Aber auch Kotablagerungen, Ausfluglöcher oder Fraßgänge können auf einen Befall hinweisen.

Aber vorsichtig, gerade bei Antiquitäten können Fraßgänge oder Ausfluglöcher vorhanden sein auch ohne Befall. Das liegt daran, dass der Restaurator den Schädling schon bekämpft hat, aber aus optischen Gründen die Altersspuren nicht weiter verdeckt hat.

Hört man hingegen ein Fraßgeräusch, findet morsche Holzstellen oder hat schon einen fauligen Geruch im Haus, ist es allerhöchste Eisenbahn zu handeln. Es kann bei solchen Anzeichen aber auch schon zu spät sein.

Foto: Jskvbinmv
Lizenz: HolzmehlCC0 1.0

Mit folgenden Hausmitteln kannst du den Holzwurm bekämpfen

Im Großen und Ganzen gibt es drei Arten um den Schädling zu töten. Einmal klappt es mit extremen Temperaturen, mit flüssigen Substanzen oder mit mechanischen Möglichkeiten. Du kannst natürlich die unterschiedlichen Möglichkeiten miteinander mischen. Jedoch klappt in den meisten Fällen eine Bekämpfung mit dem ersten Versuch, wenn die Methode richtig angewendet wird.

Den Holzschädling durch Wärme töten

Da bekannterweise Eiweiß bei Temperaturen um die 60 °C stockt, wird kein Insekt diese Temperatur überleben. Dank dieser Eigenschaft von Eiweiß können wir den Holzwurm leicht bekämpfen.

Das Holz im Backofen erwärmen

Sollte dein befallenes Holzobjekt in den Backofen passen, dann ist dies die beste Möglichkeit es „Holzwurmfrei“ zu bekommen. Wichtig ist dabei nur, dass die 60 °C in allen Stellen des Holzes erreicht werden. Gerade bei dicken Holzstücken kann das leicht mehrere Stunden dauern.

Ein weiterer Nachteil ist, dass eventuell die behandelte Oberfläche sich verändern kann. In der Regel wird zwar eine geölte, gewachste oder lackierte Oberfläche bei 60 °C noch keine Schäden davon tragen, aber ausschließen lässt es sich leider nicht komplett.

Das Holz muss auf 60 °C erwärmt werden

Wichtig ist auch, dass das Holz im Backofen nachdem Erhitzen langsam abkühlt, damit die Spannungen durch die thermische Behandlung nicht zu Rissen im Holz führen. Am besten das Holzstück über Nacht im ausgeschalteten Backofen abkühlen lassen

Größere Möbelstücke können in die Sauna

Holzstücke oder Möbel, die nicht mehr in den Backofen passen, können nach dem gleichen Prinzip in der Sauna behandelt werden.

Aber auch Schreinereien oder Sägewerke haben große Trocknungskammern, in denen sich Möbelstücke thermisch behandeln lassen.

So lässt lässt sich generell sagen. Sobald das befallene Stück noch transportfähig ist, ist die thermische Behandlung in den meisten Fällen die sicherste und beste Möglichkeit einen Holzschädling zu bekämpfen.

Holzschädlinge mit der Mikrowelle bekämpfen

Was mit dem Backofen klappt, geht auch mit der Mikrowelle. Hier ist es nicht einmal unbedingt notwendig, dass das Holzstück überall 60 °C erreicht. Der Grund ist, dass die Strahlen der Mikrowelle die Tiere schneller töten und die Strahlung sich von innen nach außen ausbreitet.

Auch mit der Mikrowelle lassen sich Holzwürmer bekämpfen

In der Praxis hat sich bewährt, dass du das Holzstück öfters in kurzen Phasen erhitzt. Wir haben einen Zyklus von 90 Sekunden bei 600 Watt gewählt. Diesen haben wir ein paar Mal wiederholt.

Mit Mikrowellenstrahlen lassen sich auch größere Bereiche vom Holzwurm befreien. Es gibt heute extra Geräte dafür. Weitere Informationen dazu findest du auf www.holzwurmer.com.

Der Föhn hat sich in der Praxis zur Schädlingsbekämpfung nicht bewahrt

In einigen Ratgeber findest du den Tipp, den Holzwurm mit dem Föhn zu bekämpfen. Dies funktioniert aber, wie wir bereits gelernt haben, nur wenn das ganze Holzstück eine Temperatur von ca. 60 °C erreicht. In der Praxis dürfte dies mit einem Fön schwierig erreichen zu sein.

Es bringt auch nichts direkt in die Fressgänge zu blasen, da du nie sicher sein kannst, dass du den Holzwurm auch erwischt. So ist diese Methode mit dem Haarföhn eher ein Glücksspiel, als ein funktionierendes Hausmittel zur Holzwurmbekämpfung.

Den Holzschädling mit Kälte abtöten

Was mit Wärme klappt, funktioniert auch mit Kälte. Aber dafür benötigt es mindestens – 10 °C über einen längeren Zeitraum. Und die Temperatur muss wieder im ganzen Stück Holz erreicht werden.

Das Holz einfrieren

Sollte dein Stück Holz in die Gefriertruhe passen, ist es wiederum kein Problem. Lasse es dort circa eine Woche drin und dein Objekt wird frei von Holzwürmern sein. Vorteil dieser thermischen Behandlung ist zudem, dass die Oberflächenbehandlungen und die Holzstruktur keinen Schaden davon tragen werden.

Im Winter können natürlich auch größere Möbelstücke einfach ins Freie gestellt werden, aber dabei sollte die Temperatur (meistens) bei -10 °C liegen, um sicher zu sein, dass jeder Schädling tot ist.

Den Holzwurm mit Substanzen aus dem Haushalt bekämpfen

Gerade bei größeren Möbelstücken kann eine thermische Behandlung schwierig oder teuer werden (Trocknungskammer in der Schreinerei). Deshalb wollen wir im zweiten Teil dieses Ratgeber auf die Bekämpfung mit flüssigen Substanzen eingehen. Das Netz ist voll mit solchen Tipps. Welche dabei wirklich funktionieren und welche sogar giftig sein können, wollen wir genauer erläutern.

Den Holzwurm mit Alkohol oder Isopropanol bekämpfen

Eine sehr effektive Methode ist es den Holzwurm mit Alkohol zu entfernen. Dazu kann man Spiritus oder medizinischen Alkohol nehmen. Spiritus hat aber leider oft Geruchs- und Bitterstoffe enthalten, die eventuell danach im Holz bleiben. Medizinischer Alkohol ist wiederum sehr teuer.

Deshalb hat sich für die Holzwurmbekämpfung Isopropanol als bestes Mittel heraus kristallisiert. Isopropanol ist ein einwertiger sekundärer Alkohol. Er ist aber nicht trinkbar. Dafür verdampft er geruchs- und rückstandslos.

Spiritus ist nur bedingt zur Holzwurmbekämpfung geeignet
Um den Holzwurm mit Isopropanol zu bekämpfen sollte man das Möbelstück satt mit dem Alkohol einstreichen und es danach sofort in einem luftdichten Sack verpacken. Anschließend lässt du das Paket etwa 5 bis 7 Tagen stehen.

Links zu den Mitteln

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Die Schädlinge werden an einer klassischen Alkoholvergiftung sterben. Am besten eignet sich diese Methode für Stücke bis ca. 3 cm Stärke. Bei dickeren Balken kann es sein, dass der Isopropylalkohol nicht bis ins Innere eindringt und die Schädlinge überleben.

Zudem kann Alkohol als Lösungsmittel fungieren, sodass eine behandelte Holzoberfläche Schäden bekommen kann. Du solltest deshalb unbedingt an einer unsichtbaren Stelle testen, ob der Alkohol die Oberfläche angreift.

Achte auch darauf, dass Spiritus, Alkohol oder Isopropanol leicht entzündlich sind. Darum bei der Holzbehandlung nicht rauchen, flexen oder mit offenen Feuer hantieren.

Diesel, Essig und Co sind für eine Holzwurmbekämpfung eher ungeeignet

Oft hört oder liest man davon, dass man in die Bohrlöcher der Schädlinge Diesel, Essig oder sogar Petroleum einspritzen soll. Wir halten dies für nicht ratsam. Das liegt an folgenden Gründen.

Auch wenn diese Substanzen den Holzwurm töten sollten, was durchaus klappen kann, bekommt man den Geruch dieser Substanzen wahrscheinlich nicht mehr (so schnell) aus dem Holz heraus. Zudem können Diesel, Benzin oder Petroleum unschöne Flecken im Holz hinterlassen. Darum verzichten wir lieber auf diese „Hausmittel“, denn der Schaden wird größer sein als der Nutzen.

Holzschädlinge mit mechanischen Mitteln entfernen

Eine etwas untergeordnete Rolle spielen die mechanischen Möglichkeiten. Vollständigkeitshalber wollen wir diese aber nicht unerwähnt lassen.

Den Holzwurm mit Eicheln entfernen

Ein gutes Mittel gegen Holzwürmer sollen Eicheln, die Frucht der Eiche sein. Anscheinend können die Ungeziefer dieser Frucht nicht widerstehen und kommen aus dem Holz heraus und siedeln sich in der Eichel an.

Man soll eine Schüssel mit Eicheln auf das befallene Möbelstück stellen und die Früchte alle paar Tage auswechseln. Die alten Früchte entsorgt man am besten auf dem Kompost.

Holzwürmer lieben Eicheln

Holzwürmer mit Klopfen vertreiben

Ein weiterer Tipp, den wir gefunden haben, ist das Klopfen auf das befallene Holz. Anscheinend mögen die Tiere diese Geräusche nicht und verlassen ebenfalls ihr zu Hause.

Jedoch stellt sich uns die Frage, selbst wenn das funktionieren sollte, wohin sollen denn dann die Larven hingehen? Wahrscheinlich in das nächste Möbelstück, an dem nicht geklopft wird.

Was man jedoch probieren kann, die Methode mit den Eicheln und dem Klopfen zusammen anwenden. Ansonsten halten wir dieses Verfahren für unzureichend.

Die Fressgänge mit Druckluft reinigen

Viele Heimwerker versuchen die Ursache direkt über die Fraßgänge zu lösen. Sei es mit Injizieren von Flüssigkeiten oder Harzen direkt in die Löcher oder eben mit der Druckluft. Auch dieses Verfahren kann funktionieren, muss es aber nicht, da du dir nie sicher sein kannst, dass du die Schädlinge auch alle erwischt.

Anders sieht es mit Vakuum aus. Wenn dein Holzstück in eine Vakuumglocke oder Vakkumkammer passt, kann dies sehr gut funktionieren. Voraussetzung ist, dass die Kammer absolut luftdicht ist.

Befallene Holzstücke komplett entfernen

Die letzte Möglichkeit ist oft nur noch die Entfernung von befallenen Holzstücken. Für den Schreiner, Drechsler oder Kunsthandwerker ist das in den meisten Fällen kein Problem. Er schneidet ja sowieso aus seinem Lagerholz nur die schönsten Stücke heraus.

Die letzte Möglichkeit ist oft nur noch die Entfernung von befallenen Holzstücken. Für den Schreiner, Drechsler oder Kunsthandwerker ist das in den meisten Fällen kein Problem. Er schneidet ja sowieso aus seinem Lagerholz nur die schönsten Stücke heraus.

Das Herausschneiden von morschen Stücken ist die letzte Möglichkeit einen Holzwurm zu bekämpfen

Anders sieht es bei Privatpersonen aus, die ein teures Möbelstück haben. Sollten dort Stellen so stark befallen sein, dass sie schon morsch sind, hilft nur noch der Gang zum Restaurator, der dann die befallenen Stücke durch neue ersetzt.

Methoden, um einen Holzwurmbefall vorzubeugen

Vorsorge ist besser als Nachsorge sagt man immer. Aus diesem Grund wollen wir noch ein paar Tipps nennen, wie du erst gar keinen Holzwurm in deine Möbel holst.

Der einfachste und effektivste Tipp ist Heizen. Wenn das Holz nicht feuchter als 10% wird, ist das Risiko eines Befalls gegen Null. In normalen Wohnungen erreicht man dies, wenn man normal heizt.

Anders sieht es in Kellern, Dachböden oder Schuppen aus. Hier ist darauf zu achten, dass das Holz nie direkt auf dem Boden steht und gut umlüftet ist. Zusätzlich kann man einen Lack oder eine Schutzlasur auftragen, was aber nicht immer möglich oder nötig ist.

Bei Brenn- oder Drechselholz ist es hilfreich, wenn man die Rinde vom Holz entfernt. Aber wie schon erwähnt ist der Hausbock im Brenn- oder Schnittholz nicht ganz so dramatisch, außer man lagert teures Möbelholz im Schuppen.

Fazit zur Bekämpfung von Holzwürmern

Ein Holzwurmbefall lässt sich in den meisten Fällen schnell lokalisieren, aufgrund des Bohrmehls oder den Nagegeräuschen.

Insofern der Befall sich in nicht fest verbauten Hölzern befindet, lassen sich die Ungeziefer leicht mit Hausmitteln vertreiben bzw. bekämpfen. Bei größeren Befall an tragenden Hölzer im Haus, sollte man die Hilfe eines professioneller Schädlingsbekämpfers in Anspruch nehmen .

Bei allen anderen Fällen kann getrost auf Chemie verzichtet werden, da die Hausmittel (meistens) sehr gut funktionieren.